Infothek

Colore, Odore, Sapore
Schon auf die alten Lateiner übte die Kunst des Weintrinkes eine Faszination aus: "Farbe prüfen, den Duft, das Aroma einatmen und schliesslich den Geschmack geniessen und die Zunge urteilen lassen!".
Die Römer waren es, die den Wein in unsere Region brachten und die Form des Weinanbaus zu einer besonderen Kunst hervorhoben. Heute ist der Wein aus unserer Region einfach nicht mehr wegzudenken. Qualität und Ertrag haben sich über Jahrzehnte in Deutschland stark verbessert. Aber welche Faktoren spielen für einen guten Wein eine Rolle? 

 

Eleganz und Süsse des Weines werden durch das Klima gesteuert. Für die Würze ist vornehmlich der Boden verantwortlich, ebenso für Duft und Aroma, Kraft- und Wirkstoffe und für die unerlässliche fruchtige und feine Säure. Art und Charakter aber werden durch die Rebe bestimmt.
Fünf, zehn, ja über 15 Meter können die Wurzeln der Rebe in die Erde wachsen. Egal ob Schiefer, Fels, Löss oder Sandstein etc., immer prägt die Bodenstruktur den Charakter des Weins. Rassig pikant sind die Weine vom Schieferboden, feuriger und wuchtiger formt sie das vulkanische Gestein, weicher sind die Weine, die auf tiefgründigem Boden wachsen.

 

Ungefähr fünf Jahre dauert es, bis ein neu gepflanzter Rebstock Erträge liefert. Dafür kann er aber auf richtigem Boden bis zu 30 Jahre alt werden. Eine Faustregel besagt, dass ungefähr 2 Rebstöcke eine Flasche Wein ergeben. Für jede Flasche Wein müssen also rund 750 bis 800 Beeren bei normaler Weinlese wachsen.
Selbstverständlich hängt die Qualität des Weines auch vom jeweiligen Winzer ab. Weinanbau bedeutet harte Arbeit das ganze Jahr hindurch.

 

Um einen guten Wein zu erzielen, müssen also viele Faktoren zusammenpassen: Bodenstruktur, Rebe, Klima etc. Ist der Wein dann reif für die Lese, kann der Winzer nicht nach Belieben seine Früchte ernten. Die sogenannte "Herbstkommission" legt den offiziellen Lesebeginn fest. Niemand darf vorher ernten. Nach diesem Zeitpunkt kann jeder Winzer seine Trauben so lange am Stock lassen, wie es ihm gefällt. Über den Lesetermin sagt das Weingesetz: "Weintrauben dürfen erst gelesen werden, wenn sie unter Berücksichtigung der Witterung, der Rebsorte und des Standortes die in dem betreffenden Jahr erreichbare Reife erlangt haben." Der Lesetermin richtet sich demnach vornehmlich an die Mostgewichte. Sie werden mit Hilfe der von dem Pforzheimer Physiker und Optiker Ferdinant Öchsle (1774 bis 1852) erfunden Mostwaage bestimmt und nach Öchslegraden festgelegt.
Normale Jahrgänge liefern Weine mit Moste zwischen 70 und 80 Grad. Gehaltvolle, grosse Weine lassen sich bei Mostgewichten um 100 Grad Öchsle erwarten.

 

Ein kleiner Tip noch zum Abschluss: Lassen Sie den Wein einfach im Glas ein bisschen rotieren und führen Sie dann das Glas zur Nase. Dadurch können Sie die freigewordenen ätherischen Öle, die "Blume des Weines", schätzen lernen. Die Feinheit der Blume ist das Kennzeichen seiner Qualtität:

 

Ein Wein ohne Blume ist wie eine Frau ohne Charme!